Seelische Gesundheit

Das Thema "Seelische Gesundheit" und die allgemeine Frage nach dem "was uns Menschen im Leben gesund hält?" begleiten mich schon seit Jahren durch mein Leben. Mit der Zeit, der eigenen Lebenserfahrung und im Prozess des Erwachsenwerdens und persönlichen Reifens - nicht zuletzt durch das Studium der Sozialen Arbeit an der EH Freiburg und den beruflichen Jahren im Anschluss (gerade auch mit der Weiterbildung in personzentrierter Beratung) habe ich sehr viel an spezifischem Wissen (bspw. zu psychosozialen Störungsbildern und Lebenssituationen sowie Entwicklungsphasen von Menschen und Ansätzen wie Salutogenese, Traumaregulation oder Recovery) gesammelt. Auch das Bewältigen und das Entwickeln von Strategien für mich, aber auch das Bereitstellen von Unterstützung und Wissen für andere in beruflichen Kontexten, hat mich immer weiter neu ermutigt, angetrieben und zum beständigen Weiterlaufen motiviert. 


Es hat mich auch bestärkt, dass ich mein Studium der Sozialen Arbeit erfolgreich (mit der innovativsten Bachelor-Thesis des gesamten Sozialarbeits-Jahrgangs/ Walter-Dennig-Preisträger) sowie auch meine Weiterbildung in personzentrierter Beratung erfolgreich und sehr gut abgeschlossen habe! Gerade ded Preis für meine Abschlussarbeit war wirklich berührend und ein Moment des Glücks, wie wenn viele Fäden der Vergangenheit sich positiv in meiner Abschlussarbeit haben zusammenweben lassen. Auch die Erfahrung, die Weiterbildung absolviert zu haben, beruflich Erfolg zu haben, dran bleiben zu können (bspw. an kreativen und sozialen Projekten, an Ideen und diese auch konkret umzusetzen), hat mir neu Kraft gegeben (Resilienz). Neben Krankheit bilden in unseren Leben also ebenso Gesundheit, Hoffnung, Kraft, Resilienz und Ressourcen einen Pool voll mit Potenzial aus dem wir immer wieder neuen Mut für das konkrete Leben schöpfen können und dürfen: Für eine multipolare, präzise und fein ausbalancierte Lebensgestaltung in all den Gegensätzen und Spannungsfeldern dieser (nicht perfekten, aber auch positiv verrückten und vielfältigen) Welt! 

Auch das Versprachlichen, der Ausdruck im Wort, hilft mir persönlich immer wieder: Sprache und das (Frei-)Schreiben als Ventil, Ordnungs-, Klärungs- und Stabilitätshilfe: Gedichte und Gespräche. Auch mit dem Zeichnen habe ich immer wieder gute und befreiende Erfahrungen gemacht... Immer wieder der Wunsch bei mir für mein Leben: Ein stabiles, tragendes System zu haben, auf seelischer Ebene, in der Psyche sowie in meiner selbstverantworteten Lebensführung und familiär. Ich denke, dass wir hier alle fortwährend Hinzu-Lernende sind (lebenslanges Lernen). Überdies habe ich im Hoffen auf einen sanft liebenden, bejahenden (personal erfahrbaren) Gott der gütigen, vergebenden und barmherzigen Liebe Halt gefunden und sehe hier einen - vorsichtig hergestellten - Zusammenhang, da es bei Seelischer Gesundheit wie auch in der Hoffnung und in der Liebe, im Vertrauen (bei allen Zweifeln, und auch im mitunter manchmal im nicht-mehr-glauben-können), um die Frage des Heilseins und des Heilwerdends geht (Schalem=Ganzsein), also um die Frage des Ganzseins des Menschen und des Heilseins der konkreten Beziehungen - im eigenen Nahfeld.



Mit dem kostenfreien Bereitstellen und Teilen meiner Gedichte unterstütze ich das Thema Seelische Gesundheit. Zudem denke ich das Thema, auch aufgrund meiner Lebens- sowie Berufserfahrung im Sozialen Bereich, ganzheitlich und immer auch abhängig von einer Vielzahl an inneren sowie äußeren Faktoren (Stressoren wie Ressourcen), systemisch sowie personzentriert... Ich bin davon überzeugt, dass ea gerade heutzutage wichtig ist, über Seelische Gesundheit gesellschaftlich aufzuklären, Tabus zu brechen, klar Farbe zu bekennen und auch die Angst vor Ablehnung, Ausgrenzung und Stigmatisierung zu überwinden und zu sagen: "Ja, es ist ok, nicht ok zu sein" und zu ermutigen "hole dir auch selbst professionelle Hilfe, wenn Du Hilfe brauchst!" Allerdings muss natürlich jede/r selbst für sich abwägen und entscheiden, wo und in welchen Kontexten er oder sie was (und wieviel) von sich erzählt und oder preisgibt... 
Foto von Julia Dreie

Unter folgenden Link können Sie zudem meine Bachelor-Abschlussarbeit (Soziale Arbeit) kostenfrei herunterladen, in der ich ein trialogisches Poesieprojekt in der (Sozial-)Psychiatrie konzipiert, durchgeführt und evaluiert habe:

Recovery und Empowerment in der Sozialpsychiatrie
Die Arbeit wurde mit dem Walter-Dennig-Preis 2014 ausgezeichnet.


Auch das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit setzt sich vorbildlich für eine gesellschaftliche Entstigmatisierung Seelischer Störungen ein und ist deshalb ebenso in der Sache unterstützenswert. Es kursieren bis heute einfach noch zu viele diffuse Angst- und Zerrbilder und problematische Vorstellungen über Menschen mit Seelischen Behinderungen und psychischen Schwierigkeiten, denen gemeinsam aktiv entgegen getreten werden muss, um das zugewiesene Stigma nicht zu internalisieren und sich ausgrenzen zu lassen oder der erfahrenen Ausgrenzung mit Rückzug zu begegnen. Behinderte und daher auch seelisch beeinträchtige Menschen gehören in die Mitte der Gesellschaft und anerkannt mit Achtung, mit Akzeptanz und wertschätzender Annahme! 

Ganz ohne Extreme - was würden wir tun? Woran würden wir unsere Grenzen erkennen? 

Wir, so glaube ich, bewegen uns als Menschen immer zwischen den beiden extremen Polen von Gesundheit und Krankheit. Und es gibt Hochstimmungen und Tiefstimmungen (die jeder in gewissen Ausprägungen kennt und) die durchaus im "normalen" (sprich: im gesellschaftlich noch tolerierbaren) Spektrum zu verorten sind. Die wirklich extremen, höchst "akut aufbrechende" Phasen (z. B. wenn eine Person ein Trauma erleidet und in eine akute Krise rutscht...), diese Phasen sind tatsächlich oftmals professionell (ambulant oder stationär) behandlungsbedürftig und können auch gefährlich für den Menschen selbst, für sein Sozialleben sowie für seine Arbeit, seine Finanzen, und mitunter auch für andere Menschen sein. Gleichzeitig kann man auch - durch Erfahrung - lernen, rechtzeitig (medikamentös, psychotherapeutisch) gegenzusteuern. 


Letztlich denke ich, dass der wichtigste Punkt im Prozess der Gesundung und Stabilisierung die Selbstannahme (Self-Care/ Mitgefühl mit sich selbst) ist sowie das Erleben und Erfahren von Vertrauen. Vertrauensvolle, heilsame Beziehungen sind ganz wesentlich und ein gewöhnliches, geerdetes Eingebundensein in einen normalen, unterstützenden, bodenständigen Alltag mit einem gesunden Stressniveau. Ich glaube zudem fest, dass es durchaus möglich ist, einen Mittelweg zwischen den beiden Extremen (oder ist das Leben nicht immer multipolar?) hindurch zu finden, ggf. auch mithilfe von Medikamenten oder begleitender Psychotherapie. Grundlegend-stabile, liebevoll-menschliche Beziehungen und ein gesundes Maß an Normalität irgendwo zwischen Ups und Downs ermöglichen: Selbstannahme-Erfahrungen, die im Alltag gefestigt sind und somit Sicherheit, Stabilität und Stimmungskontinuität ermöglichen. Letztlich hängt jede Störung aber auch mit der eigenen Person sowie mit dem System zusammen in welches ein Mensch eingebettet ist sowie von einer Vielzahl von biopsychosozialen Faktoren (Veranlagung, Wohnverhältnisse, unverarbeitete Traumata, Arbeitsverhältnisse, familitäre Situation, interne und externe Stressfaktoren, Gesundheit, Genetik, Selbstwert, Ideale, Selbstansprüche, Erwartungshaltungen, Weltanschauung, usw.).


Demgemäß gibt es definitv keine einfache, vollumfängliche Lösung die für jeden Menschen gültig ist, sondern jeder Einzelfall und jede Person ist anders und muss demnach auch anders behandelt und begleitet werden (soweit notwendig). Wer einfache Antworten auf derart komplexe Fragestellungen gibt und ein "Alles-Heil-Wunder-Mittel" verspricht, liegt falsch. Wer allein "das unmenschliche psychiatrische System", "den Kapitalismus", "die Klimakrise" oder "immer die Anderen" zur Zielscheibe macht, um sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen, liegt vermutlich genauso daneben wie derjenige, der die "Störung" einzig und allein dem Betroffenen anlastet und dessen Streben nach Besonderheit jenseits eines gesunden Maßes gewöhnlicher Normalität. Bei sich stabil ruhen können, gut eingebunden und eingewoben in vertrauensvolles Leben, erscheint mir als ein austariert-geborgenes Leben und kann ein Ziel sein: Frieden! 

#balance #ruhe #sanftmut #stabilität