Thursday 7 February 2013

Rainer Maria Rilke

Ein kurzer Auszug aus Rilkes großartigen Briefen. Ein Fetzen nur, eben in meine Hände geflattert:

Möge das Leben Ihnen aufgehen, Tür um Tür; mögen Sie in sich die Fähigkeit finden, ihm zu vertrauen, und den Mut, gerade dem Schweren das meiste Vertrauen zu geben. Jungen Menschen möchte ich immer nur dieses eine sagen [es ist fast das Einzige, was ich bis jetzt sicher weiß] – dass wir uns immer an das Schwere halten müssen; das ist unser Teil. Wir müssen so tief ins Leben hineingehen, dass es auf uns liegt und Last ist:

Nicht Lust soll um uns sein, sondern Leben.

Wenn für viele das Leben auf einmal leichter wird, leichtsinniger und froher, so ist es nur, weil sie aufgehört haben, es ernst zu nehmen, es in Wirklichkeit zu tragen und mit ihrem eigensten Wesen zu fühlen und zu erfüllen. Das ist kein Fortschritt im Sinne des Lebens. Das ist eine Absage aller seiner Weiten und Möglichkeiten. Was von uns verlangt wird, ist, dass wir das Schwere lieben und mit dem Schweren umgehen lernen. Im Schweren sind die freundlichen Kräfte, die Hände, die an uns arbeiten. Mitten im Schweren sollen wir unsere Freuden haben, unser Glück, unsere Träume; da, vor der Tiefe dieses Hintergrunds, heben sie sich ab, da sehen wir erst, wie schön sie sind. Und nur im Dunkel der Schwere hat unser kostbares Lächeln einen Sinn; da leuchtet es erst mit seinem tiefen, träumenden Licht, und in der Helligkeit, die es für einen Augenblick verbreitet, sehen wir die Wunder und Schätze, von denen wir umgeben sind.

Sind wir denn im Leichten froh, sind wir nicht fast verlegen im Leichten? Unser Herz ist tief, aber wenn wir nicht hineingedrückt werden, gehen wir nie bis auf den Grund. Und doch, man muss auf dem Grund gewesen sein. Darum handelt sich's.

Quelle: Rilkes Briefe

1 comment:

ms said...

bitte die quellen angeben, wegen plagiat schavan und guttenberg und so.

Lg. claus