Friday, 24 February 2012

Ohne Brille sieht man manchmal klarer!

Wenn ich annehme, dass meine Religion, bzw. die Religion mit der ich aufgewachsen bin, "die einzig Wahre" ist, so sehe ich andere Menschen, stets durch eine ganz bestimmte Brille. Nämlich ich denke dann (zumindest unterbewusst) immer, dass ich etwas besseres bin und gerettet werde, während die Nichtgläubigen bzw. Andersgläubigen keine Erlösung erfahren werden! Durch diese Sichtweise entsteht, wenn auch ungewollt, ein kleiner, feiner Riss zwischen mir und solchen Menschen, die nicht meiner Glaubensrichtung angehören. Wenn ich allerdings diese Brille abnehme und erkenne, dass 'Gott' jeden Menschen annimmt, jede und jeden, und ihn oder sie mit einer bestimmten Intention auf die Erde gesandt hat, und ich merke, dass mein eigenes Wissen und meine subjektive Wahrnehmung nur begrenzt sind (Demut) und ich eben auch nur einen von vielen Zugängen zu einer höheren Existenz habe, dann sehe ich in allen Menschen etwas wahrhaft göttliches! Und dennoch darf ich die Werte und das was mir wichtig ist vertreten und dafür einstehen! 

3 comments:

ms said...

Wenn der Gott der Bibel aber für sich beansprucht, Gott aller Götter und Gott aller Menschen zu sein, sollten wir wohl die Menschen anderer Religionen lieben, aber ist deiner Meinung nach der Islam, Buddhismus, Hinduismus etc. zu tolerieren? Jedes Bewusstsein, jede Religion, jeder Glaube beeinflusst unsre Sicht durch die Brille, nach der wir beurteilen können, wer in den Himmel kommen wird und wer nicht, wenn wir allein die Bibel als Heilige Schrift der Christen zur Grundlage haben?
Menschen sind göttliche Wesen, Träger des Geistes, wenn sie dem Wort Gottes glauben. Aber dürfen wir andere Religionen, die den Gott der Bibel ablehnen, tolerieren und sogar mit unserer christlichen Religion vermischen?
Der Islam tut das nicht.

Simon Felix Geiger said...

Hi MS,

als möglichst frei denkender und mitfühlender Mensch kann ich persönlich diese Entscheidung nicht treffen, auch, weil ich mich (noch) nicht gut genug mit der heiligen schrift auskenne und ich den Koran selbst nicht gelesen habe. Der Pabst im Vatikan legt ja bekanntlich die heilige Schrift aus! Wie gut er das wirklich kann, entzieht sich meinem Urteilsvermögen... In den letzten Monaten ist es in jedem Falle seltsam still im Vatikan geworden!

Die Bibel (AT wie NT) ist meine persönliche Grundlage auf der ich versuche mein Leben als getaufter und gläubiger Christ aufzubauen. Allerdings bedeutet das für mich auch, zu versuchen andere
Religionen in ihrem Anderssein, in ihren Denkmustern und Wertevorstellungen zu akzeptieren und anzuerkennen. Ich würde niemals gegen eine andere Religion oder Weltanschauung in den Krieg ziehen, gegen diese wettern oder gar hetzen. In Jesus Christus, so glauben wir Christen, ist Gott Mensch geworden und hat sich somit als barmherziger und mitfühlender Gott dem Menschen offenbart! Aber auch im alten Testament hat sich Gott vielfach und immer wieder als barmherziger und liebevoller Vater den gutgläubigen Menschen gezeigt. (Gleichnis vom verlorenen Sohn bspw.) Und ich bin mir sicher, dass man ihn auch heute noch erfahren kann, wenn man aufrichtig einkehrt und um Versöhnung bittet.

Wer Mohammed wirklich war, kann ich nicht sagen, da ich - wie bereits erwähnt - den Koran bist jetzt (noch) nicht gelesen habe. Also kann ich mir darüber auch kein Urteil erlauben! Eine Schande ist es in jedem Fall, wenn US-Soldaten in einem islamischen Land, wo sie eigentlich Gäste sind, den Koran öffentlich verbrennen! Ich persönlich heiße ein solches Verhalten unchristlich! Denn es steht doch geschrieben: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Daraus erwächst - neben einer erhöhten Selbstachtung - auch eine Achtung vor dem Anderen!

Ich denke, dass wirklicher Friede auf Erden erst einkehren wird, wenn alle Propheten, alle Himmelsstürmer, alle vom Glauben abgefallene, - sprich: alle Menschen - wirklich Frieden im eigenen Herzen für sich und für Andere gefunden haben und sie dadurch auch Andere an dieser unglaublich erfüllenden Liebe teilhaben lassen. Aber Hass ist nicht Liebe! Aber Zorn kann sich noch in Liebe wandeln!

Das Christentum darf meiner Meinung nach in keinster Weise dazu instrumentalisiert
werden, anderen Menschen den "richtigen Glauben" aufzwingen und hineinprügeln zu wollen! Denn auch solches Verhalten erscheint mir unchristlich. Schau dir doch mal die Jahreslosung an. Wie wundervoll diese doch ist: - Jesus sagt: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!

Und somit kann er allein, alle Menschen, die ihm vertrauen und
seine Liebe in ihr Herz lassen, verzeihen, vergeben und sie durch
sich mit dem Vater im Himmel versöhnen. Sprich: Aus den Kindern des Zorns können endlich Kinder der Liebe gedeihen. Das ist meine persönliche Meinung dazu. Aber ich bin nicht der Pabst und lasse mich gerne korrigieren oder weiter zum Nachdenken anregen! Peace Out! :D

sfg

ms said...

Korrekt. Aus der Zeit, wo wir gewaltsam versuchen, andere zu unserem Glauben zu bekehren, sie zu missionieren, sind wir raus. Gott will aber, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4), und das immer freiwillig aus einer Herzenentscheidung heraus. Was wir tun können ist, Glauben wahrhaftig und ehrlich zu leben, das er überzeugt, statt vernichtet.
Keine Religion darf diesen Zwang, Andersdenkende zu beugen, ausüben, weder das Christentum noch der Islam.
Danke für deine Anregungen. LG