Friday 24 February 2017

Erschöpfung & Einrenkung


einige unfertige Gedanken-Fragmente, 
im Ganzwerden begriffene Schnipsel,offen und unvollendet -

eleminend 

Mein bedrückt-eingeengtes Inneres gleicht einem geometrischen Körper, welcher so gedreht werden muss, dass er in die, mich ganz umschließende, äußere Schutzschicht passt. Ich finde den Schlüssel, drücke die Knöpfe und drehe die richtigen Schrauben, damit sich dieses verworrene Innere zurechtrückt und - Haltung und Verantwortung einnehmend - in die äußere, härtere, mich schützend bewahrende Hülle einfügt und mich ganz werden lässt. Und doch bleibe ich Mensch, bleibe Fragment, bleibe unvollständig, unfertig, fehlbar; auf Andere und auf Dich hin werdend angewiesen. Auf dein gutes, warmes Wort hin vertrauend. Auf Dich bauend und an Dich glaubend. Ich suche - und du findest mich, Herr. Du bist die warme Quelle, der Anfang, das Wachsen, das Werden und das Ende. In Ewigkeit. Amen. Erschöpfung erfüllt mich. Fülle fehlt. Die Kräfte schwinden. Die Wüste wächst. Die Dürre droht. Depression. Wo ist die Grenze von Erschöpfung und Depression; von einem Verantwortung nicht mehr (er)tragen wollen und einem wirklich nicht mehr können. Wann wird Bequemlichkeit und Verantwortungswegschieberei, durch ein sich im Schutze von Diagnosen aufgehoben fühlen, überdeckt?

Wo ist die Grenze von Krankheit und Gesundheit? Ist Leben nicht immer ein Auf und Ab im Spannungsfeld von Extremen? Ein sowohl als auch als auch entweder oder... Oder?

Und doch denke ich: Schwere, stimmungsverzerrende, pathologisch-destruktive Schübe sind physiologisch verursachter Natur. Medikamente stabilisieren und helfen, sich im Ressourcenbereich der eigenen Grenzen zu bewegen. Verantwortete Freiheit in den eigenen Grenzen. Nicht großartig und über allen stehend, nicht verloren und aussichtslos von Allen getrennt, sondern: In der Mitte. In einem Leben in Fülle: Mit-Mensch-Sein. Menschsein bedeutet Fragment sein (Fragmen(t)sch). Wir müssen nicht gottgleich, nicht jesusgleich vollkommen und göttlich sein (Ganzendent). Das Unvollständige und das Ganze sind komplementär zueinander aufeinander angewiesen, wie auch die beiden Lyrikbände Fragmen(t)sch und Ganzendent einander komplementär ergänzen und aufeinander hinweisen. Sowohl Fragment als auch Ganz. Irgendwo dazwischen. Auf Sein Geborgenwerden hin. Loslassen. Fallen lassen. In Seine Hände. Kein Zwang perfekt sein zu müssen: Unter all den Goliaths nur ein David: Christus! Aus dem Stamm Davids und aus dem Glauben Abrahams hervorgegangen: Niemand kommt IHM gleich. Wir sind fehlerhaft und unvollendet solange wir Mensch sind und das Nichtvollendetsein, das gemeinsam zerbrochen sein, lässt uns Mensch sein und wir erkennen einander - in unserer Schwäche - auf Augenhöhe als Gleichgestellte an. Als Sünder und Gerechte, Zerbrochene und Ganze, als bereits Gewordene und noch weiter Werdende. Ganzwerdende Fragmente. Wir sind unterwegs in herzlichem Vertrauen auf IHN hin. Von IHM her, bei sich, bei und mit Anderen (Mit-Sein), an Den Dingen, durch das Leben von IHM getragen und begleitet und letztlich wieder heim: hin zu IHM). ER_Schöpfung. Schöpfung von Ihm. ELOHIM.

Medikamente versprechen mitunter schnelle "Heilung" ohne Auseinandersetzung mit den teiferliegenden Wurzeln des Übels, doch Krankheit ist - trotz allem Schweren, dass es nicht zu leugnen und "wegzumachen" gilt, immer auch Gemütsbildung und hat immer auch etwas mit dem eigenen Inneren zu tun, dem eigenen Denken, Wollen, Fühlen, Werten, usw. Ohne sagen zu wollen, dass Krankheiten uns "geschickt werden", sondern im Bewusstsein, dass es auch krankmachende Muster gibt, aus denen wir uns befreien müssen, um zu uns Selbst in liebevolle Beziehung zu kommen. Leiden als Uns-geschickt zu deuten wird dem Leiden jedoch nicht gerecht. Man kann am eigenen Schicksal ver-zweifeln und man kann versuchen es anzunehmen und dankbar zu sein, auch und trotz all dem Leiden. Vielleicht nicht dankbar für... Aber vielleicht dankbar im, oder dankbar trotz des Leids. Weiter wachsen. Weiter vertrauen. Weiter lieben, hoffen und vor allem: glauben. Glauben im Sinne von: Ich verlasse mich... auf Dich! Dir vertraue ich mich an.

Auch der Geheilte wird irgendwann wieder krank und wird letztendlich sterben. In dem Sinne sind wir immer auch Geheilte auf Zeit, zwischen den Polen der Gesund- und der Krankheit. Höhen wie Tiefen gehören zum Leben dazu. Es gilt aus den Gräben, am Rande des Wirklichkeitspfades, immer wieder zurück auf den Weg der Wahrheit - zu Gott hin -  zu kommen. Wir dürfen durch Zeiten der Dürre fragend, suchend, hoffend, (an)klagend, unglaubend und zweifelnd gehen. Von her, hin zu. Doch wohin gehen wir? Sag, wohin? Verzweifelt in die Finsternis? Erleuchtet ins Licht? Wir gehen: Auf Gott hin. In seine offenen und himmelweiten, gütigen, uns sehnsuchtsvoll erwartenden Arme. Er wartet. Er wartet auf seine Kinder als gütiger Vater. Auf dich, auf mich, auf uns. Vater, Sohn und heiliger Geist. Auf Gott hin sind wir unterwegs. Gott allein genügt. ER genügt. Ein Leben in Fülle. Auf IHN hin werden wir heil und ganz und wachsen hinein: in ein erfülltes Leben. ER-füllt und ER-löst. Unfertige, ganzwerdende, auf IHN hin bezogene Fragmente. Gotthin. ELO-HIN. ELOHIM. 

Amen.

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